In einer vor wenigen Jahren veröffentlichten Schrift lesen wir: „Der
Krieg ist ein kläglich, erbärmlich Schauspiel; der Krieger Stand und
Wesen ist Räuberei und Mörderei.“ Geschrieben sind diese Worte freilich
vor fast 400 Jahren, von Sebastian Franck, dem freiesten und
vorurteilslosesten aller deutschen Reformatoren, in seinem
„Kriegsbüchlein des Friedens“, erschienen 1539. Aber eine neue, stark
verkürzte (übrigens sehr lesenswerte) Bearbeitung von Doktor Klink (im
Verlag von Hermann Aupperle in Schw.-Gmünd) gibt der Schrift aktuelle
Bedeutung und wendet ihre Ausführungen auf die Gegenwart an. Nach der
Logik, die Herrn Groener veranlaßt hat, in der Äußerung Tucholskys
„Krieg ist Mord, Soldaten sind Mörder“ eine Beleidigung der Reichswehr
zu sehen und Beleidigungsklage zu stellen, müßte auch in diesem Fall
geklagt werden.
(Kommentar in Carl von Ossietzkys 'Weltbühne' vom 5. Juli 1932)
ZUM TODESTAG DES HISTORIKERS
Über den Autor (1858-1941)
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