Die erste Idee der Kontinentverschiebungen kam mir bereits im Jahre 1910
bei der Betrachtung der Weltkarte unter dem unmittelbaren Eindruck von
der Kongruenz der atlantischen Küsten, ich ließ sie aber zunächst
unbeachtet, weil ich sie für unwahrscheinlich hielt. Im Herbst 1911
wurde ich mit den mir bis dahin unbekannten paläontologischen
Ergebnissen über die frühere Landverbindung zwischen Brasilien und
Afrika durch ein Sammelreferat bekannt, das mir durch Zufall in die
Hände fiel. Dies veranlasste mich, eine zunächst flüchtige Durchmusterung
der für die Frage in Betracht kommenden Forschungsergebnisse auf
geologischem und paläontologischem Gebiet vorzunehmen, wobei sich
sogleich so wichtige Bestätigungen ergaben, dass die Überzeugung von der
grundsätzlichen Richtigkeit bei mir Wurzel schlug. Am 6. Januar 1912
trat ich zum erstenmal mit der Idee in einem Vortrag in der Geologischen
Vereinigung in Frankfurt a. M. hervor, der betitelt war: „Die
Herausbildung der Großformen der Erdrinde (Kontinente und Ozeane) auf
geophysikalischer Grundlage“.
(Aus dem 1929 in vierter Auflage erschienenen Werk)
ZUM GEBURTSTAG DES GEOWISSENSCHAFTLERS
Über den Autor (1880-1930)
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