Samstag, 7. Februar 2015

Hermann Menge: Die Heilige Schrift

Ich habe mir [beim Übersetzen der Bibel] zunächst immerdar die Mahnung Luthers zu Herzen genommen: "Das Wort sie sollen lassen stahn" und mich daher überall bemüht, mit philologischer Genauigkeit, an die ich während meiner langjährigen Amtstätigkeit [am Gymnasium] sowie infolge meiner schriftstellerischen Arbeiten gewöhnt war, die Übersetzung im engen Anschluss an den biblischen Urtext so treu wie möglich zu gestalten, d.h. nicht sowohl in ängstlicher Weise am Buchstaben zu kleben, als vielmehr sinngetreu zu übersetzen, ohne zu dem Überlieferten etwas hinzuzutun noch etwas davon wegzulassen.

Sodann ist es mein ernstes Bestreben gewesen, meine Übertragung nicht nur in ein verständliches und klares, auch von Fremdwörtern möglichst gereinigtes Deutsch zu kleiden, sondern auch auf die Wiedergabe der Stimmung und Färbung jedes Buches oder Abschnittes, ja jeder Stelle bedacht zu sein, um ebensowohl die unvergleichliche Einfalt und Natürlichkeit der geschichtlichen Stücke zum Ausdruck zu bringen, als auch den mannigfaltigen Stilformen der Psalmen und der Reden in den prophetischen und lehrhaften Büchern gerecht zu werden.

(Aus dem Vorwort zur 1926 erschienenen ersten Gesamtausgabe)

ZUM GEBURTSTAG DES LEHRERS

Über den Autor (1841-1939)

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