Montag, 22. September 2014

Anita Augspurg: Die Frau im Staat

Frauen sind, nur weil sie Frauen sind, gegen jede brutale Gewalt, die nutzlos zerstören will, was gewachsen, was geworden ist, sie wollen aufbauen, schützen, neu schaffen, neu beleben. Viele Frauen haben sich durch die ihnen im Männerstaate aufgezwungene Erziehung und Art, die Dinge nur vom männlichen Standpunkte aus zu betrachten, weit von ihrem ursprünglichen Wesen entfernt, sie mit ihrem ursprünglichen, eigenen alten-neuen Geist wieder zu erfüllen, ist eine der vornehmsten Aufgaben der Zukunft.

Die grundlegenden Forderungen der Völkerverständigung und des dauernden Friedens müssen Gemeingut, tiefe lebendige Überzeugung der Frauen werden, die in diesem Geiste allumfassender Menschlichkeit, allumfassender Gemeinsamkeit, die kommende Generation zu kraftvollen, freien, selbstbewussten Menschen, zu Persönlichkeiten erziehen sollen.

(Aus dem Editorial des im Februar 1919 erschienenen ersten Heftes der Monatsschrift - verfasst zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Lida Gustava Heymann)

ZUM GEBURTSTAG DER JURISTIN

Über die Autorin (1857-1943)

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