Nun hab ich geschrieben, (was sie zu viel heißen,
heiß ich zu wenig), vom Holz (Guayako) und die drei Bücher der
Imposturen (das sind eitrige Beulen), oder Verfälschungen; worüber ich
wohl mit guter Wahrheit hätte ein länger Buch machen können, das habe
ich in Kürze gefaßt, das meiste und viele Schande, der Doktoren Torheit
und Einfalt, auch der Meister, zu vermeiden. So ich das nun kurz
abgemacht habe, klagen sie, es sei zu wenig, niemand könne es verstehen.
Wenn es nun zu wenig ist, so werde ich gezwungen mehr zu schreiben, und
längere Bücher zu machen, weil sie beichten, ich schriebe viel zu
wenig. Ich erachte, sie wollen, daß ihre Torheit und Gelehrtheit gar an
den Tag komme; – dazu will ich ihnen verhelfen.
Wiewohl sie zu verstehen geben, um mit der
Wahrheit an den Tag zu kommen, es sei betreffs ihrer Frommheit,
Gelehrtheit und Kunst genug geschrieben, allein meiner Lehr wollen sie
mehr Unterricht, – es kann aber keins vom andern geschieden werden,
sondern sie müssen beide mit einander vorgenommen werden, auf daß nit
eins
allein, sondern beide gar wohl verstanden werden, – wiewohl ihre
Meinung allein auf das eine gerichtet ist und auf das andere nit.
Daß sie es mir verargen, daß ich schreibe,
geschieht aus ihrem Unverstand, denn ich habe, wie meine Schriften
beweisen, nichts außerhalb des Grundes und der Erfahrenheit geschrieben.
Daß sie aber über mich schreien, dessen ist die Ursach, daß ich ihnen
in dem, das den Ärzten zusteht, und das sie nicht wissen noch verstehn,
das Herzbändel treffe. Darum, daß ich nicht aus ihren Schulen komme und
aus ihnen rede, soll es unrecht sein, dieweil mich das dazu zwingt, daß
sie falsch in die Arznei hineingeleitet werden.
Weil ich nun solches soll und muß schreiben, kann
ich die Wahrheit weder durch die Alten noch die Jungen bestätigen,
woraus ich nun gezwungen werde, wider sie zu sein und nit mit ihnen,
wenn ich anders die Wahrheit der Arznei beschreiben und vor mich nehmen
will, und nicht allein die Schüler, sondern Meister und Schüler und der
Meister und Schüler Lehrer insgemein zusammenkoppeln und ihnen, weil sie
solche Schreier sind, vorhalten will, was die Arznei sei, und darnach,
was sie sind. Denn es ist ebenso not, ihr Geschrei wie ihre Kunst
aufzudecken.
Will ich nun den Grund in der Arznei
beschreiben, so muß ich die Dinge vornehmen, die den Grund geben.
Dadurch werde ich gezwungen, allen Grund aus der Philosophie, Astronomie
und Alchemie zu setzen, ihn dort zu nehmen und darauf zu fußen. Sie
aber sind nun Verächter dieser drei Fundamente, nämlich Verächter der
Philosophie, Verächter der Astronomie, Verächter der Alchemie, bellen
wider diese Künste wegen nichts anderem, als daß sie sie nit können und
schämen sich dess'. Damit sie auf ihrem Teil mit Ehren bestehen,
überreden sie den Armen, den Gemeinen, den Einfältigen, sie seien
Narrenwerk und es sei nichts; und sie selbst sind Narren und Esel und
nichts, gleichen den Juden und den Pharsäern, die meinten, der Himmel
wäre ihr und den, dess
er war, das ist Christum, verachteten sie. Also sind die Ärzte der
Hohen Schulen auch, und die Bader und Scherer. Drum vergleiche ich sie
den Barfüßern und Holzschuhern; die selbigen wissen nichts als schreien,
schänden, lästern ohne Furcht; also sind diese Ärzte auch clamanten,
das ist Schreier.
Nun aber, um es aus dem Grunde zu betrachten,
welcher kann ein Arzt sein ohne die drei? Der da nit sei ein
philosophus, ein astronomus, ein Alchemist? Keiner, sondern er muß in
den drei Dingen erfahren sein, denn in ihnen steht die Wahrheit der
Arznei. Was Astronomie sei, das wissen sie nicht; was Philosophie sei,
das wissen sie auch nicht; was Alchemie sei, das wissen sie auch nit.
Diese drei höchsten Dinge wissen sie nit, drum so müssen sie sie
verachten, und deshalb, weil ich sie brauche, muß ich von ihnen
verworfen werden. Mich verwarf keiner, er war denn ein gehörnter, das
ist junger Bachant, – was ihr alle seid. Denn die Bachanten wissen
nichts von den Dingen und ihr auch nit, darum seid ihr einander gleich.
Ihr seid gemalte Ärzte, auswändig, in euern Kleidern, und inwändig seid
ihr schelmige Juden, Cadaver und conterfeite Ölgötzen.
Daß ihr mich versteht, wie ich den Grund der
Arznei erkenne und worauf ich bleibe, – nämlich in der Philosophie,
darnach in der Astronomie und zuletzt in der Alchemie, und hört mich gar
genau, denn ihr müßt auch hier hinein und darin erfahren sein, oder ihr
müßt allen Bauern auf den Dörfern offenbar werden, daß ihr ohne die
drei Bescheißer seid, und nichts als Betrüger der Fürsten, Herren,
Städte und Länder, und daß alle die Zucht und Ehre, so euch bewiesen
wird, Narren geschieht und Gleisnern und Tellerleckern. Wie ich mir aber
die drei vornehme, das merkt, und anders könnt ihr es nit vor euch
nehmen, sondern ihr müßt mir nach mit euerm Avicenna, Galen, Rhases usw.
und ich nit euch nach; ihr mir nach, ihr von Paris, von Montpellier,
von Salerno, von Wien, von Köln, von Wittenberg und all ihr in der
summa, und keiner kann ausgenommen sein, nicht im hintersten Badewinkel bleiben; dess' bin ich monarcha, und ich führ die Monarchei und gürte euch noch eure Lenden.
Wie wird es euch Cornuten anstehn, daß
Theophrastus wird der Fürst der Monarchie sein? Und ihr calefactores,
das ist Ofenheizer? Wie dünkt es euch, wenn ihr werdet in meine
Philosophie müssen und auf euern Plinius, Aristoteles scheißen werdet,
auf euern Albertus, Thomas, Scotus usw. seichen werdet und werdet
sprechen: die konnten schön und subtil lügen. Wie große Narren sind wir
und unsere Vorderen gewese, daß sie und wir es nie gemerkt haben. Wie
dünkt es euch, wenn ich euch den Himmel zurichten werde, daß (die
Constellation) Drachenschwanz euern Avicenna und Galen fressen wird?
Denn sie wissen nichts im Himmel, und ihr auch nichts. O, wie löblich
ist das, daß ihr Narren doctores seid, und ihr Meister: Narren! Wie übel
wird es euch auf den Buckel drücken, wenn ihr Ohren, sechs Ellen lang,
tragen werdet, denn Johannes hat in der Apokalypse seltsamere und
ungeschaffenere Tiere, als ihr seid, nie gesehen. Wie groß wird eure
Schande werden, daß ihr bisher die Kranken gearzneit habt und groß Gut
von ihnen genommen, und habt noch nie kochen können und habt ihnen
Ungekochtes gegeben, wodurch bewiesen wird, daß ihr damit viele erwürgt
habt, das wird euch alchimia sagen. Da müßt ihr hinein, oder ihr und
eure Frauen, Kinder und Freunde werden an euch Laster sehen.
Wenn ich keinen Behelf wider euch hätte als allein
die Zeugnisse, daß ihr falsch seid und nichts wißt, wie groß würde ich
noch in der Monarchei sein, darum daß ich solche Lügen entdeckte, und
ihr bewährt eure Lügnerei nit in einem allein, sondern in allen euern
Büchern und der lausigen Bader und Scherer Bescheißerei. Weil ich aber
noch mehr tue und lehre euch, und ihr mich nit, und was ich von euch
habe, nahm das Feuer hinweg und ist dahin; was ich aber lehre, wird kein
Feuer fressen, wird aber euch fressen, – nun schaut, wess' die
Monarchei sei! Euer oder mein? Ich verseh es mich wohl, ihr werdet
Narren und Cornuten haben, die euch beistehen werden; dieselben und
ihr werdet einander noch selbst fressen. Ihr macht euch beliebt mit
Neigen, Bücken, »gnad Herr«, »lieber Herr«, »wiedersehen Herr«, »wieder
Herr«, und wenn die Herrschaft in das (Kranken-)Bett kommt und ihr
Freundschaft zeigen sollt, so steht ihr da wie ein Dutenkolb, tut nichts
als bescheißen und berußen. Sollten die Kranken, die ihr erwürgt,
wieder aufstehen, und euch weiter im Leben Zucht und Ehr erweisen, – sie
würden euch auf die Nase scheißen, und ebenso in euern Fürsten Aboali
Abinschini. Pfui der Schand, daß ihr in den lausigen Männern sechs Tage
lest, ihr Phantasten!
Laßt euch diese Vorrede nicht hindern oder verdrossen machen; am letzten will ich noch den Leipzigern die Suppe salzen und mit dem Salz in das Holz (Guayako) legen.
Laßt euch diese Vorrede nicht hindern oder verdrossen machen; am letzten will ich noch den Leipzigern die Suppe salzen und mit dem Salz in das Holz (Guayako) legen.
ZUM TODESTAG DES ARZTES
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