Das Wollen hat seiner Natur nach einen Überschuss von Unlust zur Folge.
Das Wollen, welches das »Dass« der Welt setzt, verdammt also die Welt,
gleichviel wie sie beschaffen sein möge, zur Qual. Zur Erlösung von
dieser Unseligkeit des Wollens, welche die Allweisheit oder das Logische
der unbewussten Vorstellung direkt nicht herbeiführen kann, weil es
selbst unfrei gegen den Willen ist, schafft es die Emanzipation der
Vorstellung durch das Bewusstsein, indem es in der Individuation den
Willen so zersplittert, dass seine gesonderten
Richtungen sich gegeneinander wenden. Das Logische leitet den
Weltprozess auf das Weiseste zu dem Ziele der möglichsten
Bewusstseinsentwicklung, wo anlangend das Bewusstsein genügt, um das
gesamte aktuelle Wollen in das Nichts zurückzuschleudern, womit der Prozess und die Welt aufhört,
und zwar ohne irgendwelchen Rest aufhört, an welchem sich ein Prozess
weiterspinnen könnte. Das Logische macht also, dass die Welt eine
bestmögliche wird, nämlich eine solche, die zur Erlösung kommt, nicht
eine solche, deren Qual in unendlicher Dauer perpetuiert wird.
(Aus dem Zweiten Teil des 1869 erstmals erschienenen Werks)
ZUM TODESTAG DES NACHIDEALISTISCHEN DENKERS
Über den Autor (1842-1906)
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