Mittwoch, 2. Juli 2014

Friedrich Gottlieb Klopstock: Der Messias

Der Messias entfernt sich von dem Volke, geht auf den Ölberg und verspricht Gott noch einmal in einem feierlichen Gebete, die Erlösung zu übernehmen. Sein Engel, Gabriel, wird hierauf von ihm in den Himmel geschickt, dies Gebet vor Gott zu bringen. Um den Himmel sind lauter Sonnen. Gabriel geht durch einen Sonnenweg, von dem ehemals ein ätherischer Strom nach Eden herunter floss. Er hört auf einer der nächsten Sonnen ein Lied mit an, das allezeit nach dem Dreimalheilig gesungen wird. Eloa, der erhabenste unter allen Engeln, und den Gott besonders zu seinen Diensten braucht, kommt Gabriel entgegen, und führt ihn zu dem Altare des Messias. Gabriel opfert Räucherwerk und begleitet das Opfer mit dem Gebete des Messias, welches er vor Gott singt. Alles erwartet still die Antwort Gottes. Gott eröffnet durch ein Donnerwetter das Allerheiligste des Himmels, die Seligen zu seiner Antwort vorzubereiten. Seraph Eloa und Cherub Urim unterreden sich von dem, was sie in dem Allerheiligsten sehen. Gott redet nunmehr. Er sei die Liebe; jetzt, da die Erlösung des menschlichen Geschlechts anginge, wollte er einen zweiten Sabbat feiern, die Seelen der Väter sollten auf die Sonne herunter steigen, von da Zeugen der Erlösung zu sein. Auch empfängt Gabriel Befehle, an den Engel der Sonne und an die Engel der Erde, wegen der Wunder beim Tode Jesu. Die Thronenengel verteilen sich, wegen der Feier des zweiten Sabbats, durch die Himmel. Gabriel steigt zur Erde herab. Er findet den Messias schlafend. Er redet ihn gleichwohl, als den Allwissenden, an. Er geht von da zu den Schutzengeln der Erde. Ihr Wohnplatz ist mitten in der Erde, auf einer kleinern Sonne. Hierzu kommt er durch eine Öffnung bei dem Nordpole. Er findet die Engel der Erde auf ihrer Sonne und die Seelen ganz zarter Kinder, die hier zum Himmel vorbereitet werden. Von hier erhebt er sich zur Sonne und findet da die Seelen der Väter bei Uriel, dem Engel der Sonne.

(Inhalt des ersten der zwanzig Gesänge des 1749 bis 1773 erschienenen Epos)

ZUM GEBURTSTAG DES DICHTERS

Über den Autor (1724-1803)

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