Das wesen der dichtung wie des traumes: dass Ich und Du · Hier und
Dort · Einst und Jezt nebeneinander bestehen und eins und dasselbe
werden.
Tiefster eindruck · stärkstes empfinden sind noch keine bürgschaft
für ein gutes gedicht. Beide müssen sich erst umsetzen in die klangliche
stimmung die eine gewisse ruhe · ja freudigkeit erfordert. Das erklärt
warum jedes gedicht unecht ist das schwärze bringt ohne jeden
lichtstrahl. Etwas ähnliches meinte man wol früher mit dem
›idealischen‹.
Schönheit ist nicht am anfang und nicht am ende · sie ist höhepunkt
... Die kunst ergreift am meisten in der man das atemholen neuer noch
schlafender geister spürt.
Die dichtung hat eine besondere stellung unter den künsten. Sie allein
kennt das geheimnis der erweckung und das geheimnis des übergangs.
(Aus dem 1903 erschienenen Band "Tage und Taten")
ZUM GEBURTSTAG DES DICHTERS
Über den Autor (1868-1933)
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