Wer gegen die Ausbeutung mit Erfolg kämpfen will, der darf nicht seine
eigenen Ausbeuter unterstützen. [...] Ein Arbeiter [...] kann das auch [ein Ausbeuter sein! LA],
indem er seine Frau und seine Kinder prügelt. Ja, er kann das in einer
noch viel schlimmeren Weise. Er kann das, indem er dasselbe, was der
Kapitalist mit ihm macht, mit denen tun, die sich gegen ihn noch viel
weniger wehren können als er gegen die Kapitalisten – die die
Allerwehrlosesten sind, die sich nie durch eine Koalition zusammentun
können, um allmählich ihre Rechte in einem Klassenkampf zu erobern. Ein
Arbeiter, der nicht nur ein ‚verhinderter Kapitalist' sein will, und dem
es also Ernst ist mit dem Kampf gegen jede Ausbeutung, der beugt sich
nicht der verächtlichen Gewohnheit, harmlose Tiere auszubeuten, der
beteiligt sich nicht an dem täglichen millionenfachen Mord, der an
Grausamkeit, Rohheit und Feigheit alle Schrecknisse des Weltkriegs in
den Schatten stellt, – das sind Angelegenheiten, Genossen, die entziehen
sich der Abstimmung. [...] Entweder man will gegen die Ausbeutung
kämpfen, oder man lässt es bleiben. Aber wer als Sozialist über diese
Forderungen lacht, der weiß nicht, was er tut. Der beweist, dass er nie
im Ernst bedacht hat, was das Wort ‚Sozialismus' bedeutet.
(Aus der 1932 aus dem Nachlass herausgegebenen Vorlesung)
ZUM GEBURTSTAG DES ETHISCHEN SOZIALISTEN
Über den Autor (1882-1927)
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